Es ist der 20. Dezember und man könnte fast im T-Shirt nach draußen. Wenn auch die Vorstellung pulverschneeverzuckerter Weihnachten mehr einem von glockenklingenden und weichgezeichneten Werbespots geprägten Idealbild entspringen dürfte als sie mit der langjährig belegten Wetterwirklichkeit zu tun hat, so kommen einem milde 14 Grad für einen vierten Advent doch im wahrsten Sinne »spanisch« vor. Nichts rieselt, weder laut noch leise, und grün sind alle Blätter. Dafür dürfen wir dann aber die Ostereier vermutlich wieder im Schnee suchen.
A propos: Zum liturgischen Hintergrund von Weihnachten und Ostern hatte sich schon Heinz Erhardt in seinem Gedicht »Feste« ein paar erhellende Gedanken gemacht. Vielleicht hilft das ja über die derzeit noch fehlende Weihnachtsstimmung hinweg. Schöne Feiertage!
Der Karpfen kocht, der Truthahn brät, man sitzt im engsten Kreise
und singt vereint den ersten Vers manch wohlvertrauter Weise.
Zum Beispiel »O, du fröhliche«, vom “Baum mit grünen Blättern” —
und aus so manchem Augenpaar sieht man die Tränen klettern.
Die Traurigkeit am Weihnachtsbaum ist völlig unverständlich;
man sollte lachen, fröhlich sein, denn ER erschien doch endlich!
Zu Ostern – da wird jubiliert, manch buntes Ei erworben!
Da lacht man gern – dabei ist er erst vorgestern gestorben.